Einem breiteren Publikum bekannt wurde die 1936 von William Fife auf Kiel gelegte Yacht als Hauptdarstellerin des 1980 für den Duran-Duran-Hit “Rio” produzierten Musikvideos. Liebevoll restauriert dient sie heute als Markenbotschafterin bei den Veranstaltungen der Panerai Classic Yachts Challenge. Hierbei präsentieren Crews klassischer Yachten ihre edlen Boote gern vor Publikum und schätzen die Gelegenheit zum Austausch von Ideen und Geschichten unter Gleichgesinnten. Vor dem Auslaufen am Morgen und nach dem Anlegen am Abend und später bei den Preisverleihungen und Parties wird jede Gelegenheit genutzt, Erfahrungen auszutauschen und Seemannsgarn zu spinnen. Die Atmosphäre ist offen und freundlich, interessierte Besucher haben Zugang zu den Docks und können Fragen stellen. Neueigner klassischer Boote werden mit offenen Armen empfangen. In dieser entspannten Atmosphäre haben wir die Gelegenheit genutzt, uns mit Jean-Marc Pontroué, dem neuen CEO der Luxusuhrenmarke Panerai auszutauschen. Pontroué ist in der Szene kein Unbekannter, der markante Manager kann auf die Erfahrungen einer langen Karriere in der Luxusbranche zurückschauen. 1995 kam Pontroué als Vertriebsmanager zu Givenchy und fünf Jahre später ging er nach Hamburg zu Montblanc, wo er am Schluss die Produktstrategie und Markenentwicklung verantwortete. Vor seinem Job an der Spitze von Panerai, seit April 2018, war Pontroué sechs Jahre CEO der Uhrenmarke Roger Dubuis. Er ist erst der zweite Chef bei Panerei, die sich durch unverkennbares italienisches Design und Schweizer Innenleben auszeichnet. Nun macht er sich daran, die Marke zu verjüngen, um neue Kunden zu gewinnen. Und dabei nicht die Paneristi, eine Gruppe von Hardcore-Fans, zu vergraulen. Eine Gratwanderung, wie er erzählt. All das wurde aber von der Corona-Krise überschattet, die nicht zuletzt auch die Uhrenbranche hart getroffen hat.
Jean-Marc Pontroué, welche Krise kommt Ihnen als mit der aktuellen vergleichbar in den Sinn?
Wir stehen einer Situation gegenüber, die einfach mit nichts zu vergleichen ist, was wir schon einmal erlebt hätten. Trotzdem glaube ich fest daran, dass eine ungekannte Herausforderung als Basis dienen kann, die nächsten Schritte genau zu überdenken und neue Meilensteine für eine Marke festzulegen. Dieser Ansatz, da bin ich sicher, wird zu ungeahnten Ideen und Lösungen führen.
Wie haben Sie die Krise bisher persönlich erlebt?
Ich bin es seit rund 30 Jaren gewohnt, viel unterwegs zu sein, jede Woche in einem anderen Land. Wir waren uns schon im Februar über die Situation in China bewusst, aber wir hätten nie gedacht, dass das Virus das Land verlassen würde. Es kam anders, wie wir wissen, und es wurde zu einer globalen Bedrohung, was uns wirklich überrascht hat. Üblicherweise planen wir langfristig, angesichts der Pandemie geht das nun nicht mehr. Jetzt versuchen wir, so gut es geht, das Geschäft am Laufen zu halten, ohne zu wissen, was in den nächsten 48 Stunden ist. Ich bin zwar Optimist, aber niemand kann seriös sagen, wann wieder alles in normalen Bahnen laufen wird.
Wird sich die aktuelle Krise, der Krieg langfristig auf die Luxusgüterindustrie auswirken?
Die Lust auf Luxus wird es immer geben, solange es etwas zu feiern gibt – Verlobungen, Hochzeiten, Geburtstage … All das findet lokal statt und kann den Verlust, den wir durch den Zusammenbruch der internationalen Reisetätigkeit erleben, zum Teil ausgleichen. Ich glaube, dass wir sogar noch stärker werden durch die Krise.
Welchen Weg verfolgen Sie bei Panerai?
Für mich steht immer die Frage im Mittelpunkt, wie ich einen Kunden, der schon etliche Uhren besitzt, dazu bringen kann, noch eine zu kaufen. Hier kommt für mich der Mehrwert ins Spiel. Ich will den Kunden näher an die Marke heranführen, indem ich ihm zeige, was hinter Panerai steckt. Ich lasse ihn an der Marke, deren einzigartiger Geschichte teilhaben. Hinzu kommt, dass es eine Menge Storys zu erzählen gibt – über ihren Ursprung in Florenz, über ihr besonderes Design, ihre militärische Herkunft, den Dornröschenschlaf, aus dem Panerai vor 30 Jahren aufgeweckt wurde, et cetera.
Panerai hat mit den Paneristi eine besonders treue Fangemeinde. Wie ist Ihr Verhältnis zu dieser Community?
Es ist erstaunlich: Panerai ist eine der wenigen Uhrenmarken, die so eine treue und starke Fanbase besitzen. Die Paneristi sind komplett unabhängig, sie veranstalten ihre eigenen Treffen, tauschen sich auf unterschiedlichsten Wegen untereinander aus. Das geschieht ohne das Zutun von Panerai. Tatsächlich kennen sie die Marke besser als ich. Wir stehen aber eng im Austausch mit ihnen und hören uns an, was sie zu sagen haben.
Ist es mitunter nicht schwierig, als Uhrenmarke noch innovativ zu sein?
Unsere Innovation liegt darin, Panerai aus unterschiedlichen Blickwinkeln darzustellen. Zudem werden wir auch in Zukunft neue Materialien ausprobieren und Varianten existierender Modelle entwickeln.
Was ist gerade Ihr Lichtstreifen am Horizont, auf welches Datum warten Sie sehnlichst?
Oh, dafür ist die Lage zu unvorhersehbar, da halte ich mich ungern an einem konkreten Moment fest. Ich nehme lieber jeden Tag für sich, einen nach dem anderen, und versuche mit meinem Team, viele neue Projekte zu starten.
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