Zu erster Berühmtheit gelangte Eve Babitz als nackte Schönheit am Schachtisch mit Marcel Duchamps und als eine von Ed Ruschas Five 1965 Girlfriends. Doch ihr erstes Buch zeigt Babitz als Schriftstellerin mit eigener Stimme und eigenen Geschichten. So erzählt sie von entzückenden Highschool-Schönheiten, beneidenswert tätowierten Chicanas und Rockstars, die ihren Rausch im Chateau Marmont ausschlafen. In ihren scheinbar beiläufigen Anekdoten verdichten sich Glamour, Witz und Tragik auf einzigartige Weise.
Vielleicht hat auch deshalb die Wiederentdeckung der Eve Babitz im letzten halben Jahrzehnt nur die Eve Babitz der Siebzigerjahre tangiert. Die Zukunft dieser Eve konnte, ja musste mitgedacht werden. Aber sie bestach, betörte, inspirierte eben gerade in jenem scheinbar aus der Zeit gefallenen Gleißen – keine Sucherin nach der verlorenen Zeit, sondern deren lotusessende Bürgermeisterin. Wir werden ein ums andere Mal zurückgeworfen auf das Bild der jungen Eve am Strand aus „Eve’s Hollywood“: „Es war uns heiß, das Meer eine lange Welle, die es zu reiten galt, unsere Haut war dunkel und die Zeit hielt sogar ab und zu an und ließ die Dinge schimmern. Denn die Zeit ist eben auch nicht immun gegen Schönheit und hält manchmal einen Moment an.“ Eve Babitz starb am 17. Dezember im Alter von 78 Jahren.