Die ersten Sonnenstrahlen tauchen die Bergkulisse in ein magisches Licht. Es ist sechs Uhr morgens am Tegernsee. Fischerei-Chef Christoph von Preysing und seine beiden Fischereimeister Simpert Ernst und Thomas Bayer fahren hinaus auf den malerisch gelegenen See. Die drei Fischer holen ihre Netze ein. Renken, Forellen, Saiblinge. Die Männer sind zufrieden. Nicht nur mit dem Fang des Tages. Sie sind Fischer aus Leidenschaft und tun, was sie lieben. Christoph von Preysing hat die Fischerei Tegernsee 2015 übernommen. Er sieht sich in der Verantwortung, den hiesigen Fischbestand nachhaltig zu sichern. Pro Jahr werden etwa zwei Tonnen Fisch aus dem Tegernsee geholt. Einen Großteil verkauft seine Mannschaft direkt in der Fischerei und im Bistro in Bad Wiessee. Auf dem Instagram Account von Christoph von Preysing sieht man den Fischer selbst. Kurz nach Übernahme der Fischerei-Geschäftsführung ließ sich der damals 31-jährige von Preysing im Münchner Merkur wie folgt zitieren: „Etwas frischen Wind will ich auch reinbringen. Vor allem, was den Betrieb des Bistros betrifft.“ Dieses Versprechen hat er gehalten. In den Sommermonaten ist das Bistro restlos ausgebucht.
Kaviar, Doppelmagnum und Hubschrauber-Transfer
Hummerschwänze, Kaviar und Champagner ziehen nicht nur die Münchener Gesellschaft an. Auch der Hamburger, Düsseldorfer und Frankfurter Geldadel fühlt sich im Fischerei-Bistro wohl. Aber nur, wenn er eine Woche vorher reserviert hat. Sonst bleibt die Tür genauso verschlossen wie die Magnumflasche Comtes de Champagne.
Damit der gute Fisch vom Tegernsee auch frisch auf den Tisch anderer Jet- Set-Hotspots kommt, gibt es SennAir — den Hubschrauber-Transfer für geräucherte Saiblinge, gebräunte Playboys aus Alt-Schwabing und liebevoll gestrichene Damen aus Bogenhausen. So ist der regelmäßige Waren- und Schickeria-Austausch zwischen München, Tegernsee und Kitzbühel gesichert. Gott sei’s gedankt …
Die Kluft zwischen authentischer Naturverbundenheit und atemberaubend schöner Landschaft auf der einen und hedonistischem Luxus sowie ausschweifendem Genuss auf der anderen Seite steht sinnbildlich für das Erlebnis „Tegernsee“. Es erinnert irgendwie an Sylt. Nur mit Bergen. Und ohne Meer.
Korbinian Kohler: der Zeitgeist-Gastronom
Die Region ist im Wandel. Ambitionierte Designhotel-Konzepte und mutige Junggastronomen liefern überzeugende Argumente für einen Urlaub im Voralpenland. Ein besonders prominentes Gesicht des Wandels ist Unternehmer Korbinian Kohler. Zehn Jahre leitete er den elterlichen Betrieb — die Büttenpapierfabrik Gmund — mit seinem Bruder, bevor er das Hotel Bachmair Weissach kaufte, kernsanierte und neu ausrichtete. Das war im Jahr 2010. Mittlerweile hat er seine Ferien- und Genusswelt deutlich ausgeweitet: Die Event-Arena, das Gästehaus Mahler und das Hotel Bussi Baby gehören zu Kohlers Gourmetimperium. Im Sommer 2020 eröffnete er das lässige Clubhaus in Tegernsee. Besonders empfehlenswert sind die Signature-Drinks von Bartender und Buchautor Cihan Anadologlu („Bar Bibel“), wie der Jerusalem Punch mit Granatapfel, grünem Tee und Ingwer. Unser Liebling aus dem Bachmair-Kosmos ist allerdings das bezaubernde Wallberghaus — hoch oben gelegen mit Bergsauna und Blick auf den Wilden Kaiser. Die frische Bergluft und der wohl leckerste Kaiserschmarren der Region lassen einen die Welt drum herum vergessen. Und das Beste: Es gibt nahezu keinen Handyempfang. Digital Detox auf 1512 Metern Höhe. Herrlich!
Auf ein Helles
Zurück auf Seehöhe empfiehlt sich zunächst eine großzügig belegte Scheibe Würzlaib mit einem frisch gebrühten Kaffee bei Aran. Direkt am See. Schöner snacken geht kaum. Auf dem Weg von Tegernsee nach Rottach-Egern gibt es noch einen Zwischenstopp, der einfach dazugehört: das Bräustüberl Tegernsee. Ein Treffpunkt für Jung und Alt. Für Touristen und Einheimische. Das Bier ist so großartig wie die typisch bayerische Stimmung. Entsprechend gut gelaunt empfiehlt sich anschließend ein Besuch bei Feinkost Sollacher. Der Rottacher Weinkeller bietet eine beachtliche Auswahl an Weinen, Spirituosen, Käse- und Wurst-Spezialitäten sowie Obst und Gemüse an. Ein paar Meter weiter empfängt Christian Jürgens im Althoff Seehotel Überfahrt seine Gäste. Ein absolutes Muss für jeden Kulinariker und „Sternesammler“. Das dreifach besternte Restaurant Überfahrt setzte den Tegernsee einst auf die kulinarische Weltkarte und zieht bis heute Menschen aus der ganzen Welt an. Zu Recht. Der Jürgens-Klassiker „Kartoffelkiste“ ist ein kulinarisches und handwerkliches Meisterwerk!
Neben exzellenten Restaurants und Hotels befinden sich in der Region auch coole Craft-Beer-Brauereien und erlesene Genussmanufakturen. Erwähnenswert ist unter anderem die junge Brauerei Hoppebräu aus dem bayerischen Waakirchen. Der Familienbetrieb um Markus Hoppe wächst konstant und bereichert das Voralpenland mit kreativen und traditionellen Bieren. Das unglaublich gute Helle findet seinen Weg mittlerweile auch regelmäßig in den Niersteiner Keller von St. Antony!
Deutscher Whisky? Deutscher Whisky! Etwas hochprozentiger geht es bei Slyrs Destillerie zu, dem größten Single-Malt-Hersteller Deutschlands. Alles fing hier mit einer Wette an. Der gelernte Brauer und Destillateurmeister Florian Stetter unternimmt mit seinen Meisterkollegen eine Studienreise nach Schottland. Er ist überrascht von den Ähnlichkeiten, die er im Vergleich mit seiner Heimat Oberbayern entdeckt: Berge, klares Wasser und herrlich reine Luft. Besuche in den weltberühmten Destillerien der Speyside-Region inspirieren ihn zur Vision, einen oberbayerischen Single-Malt-Whisky herzustellen. Er wettet mit seinen Kollegen um einen Kasten Weißbier, dass man auch in Oberbayern erstklassigen Whisky brennen kann. Die Wette hat er gewonnen. „Slyrs“ ist mittlerweile zu einem echten Besuchermagneten avanciert — mit eigener Gastronomie, einem großen Shop und einer sehenswerten Produktionsanlage. Darüber hinaus lohnt sich ein Besuch der nur wenige Kilometer entfernten Destillerie Lantenhammer — der elterliche Betrieb Stetters — hier werden edle Brände erzeugt, die regelmäßig höchste Auszeichnungen erhalten. Zu Recht!
Schöne Erinnerungen
Was bleibt nach einem Besuch am Tegernsee? Wehmut. Die Region weckt eine gewisse Sehnsucht. Auch in schwierigen Zeiten scheint die Welt hier noch in Ordnung zu sein. Einiges erinnert an die Bilder der großen, deutschen Heimatfilme der Nachkriegszeit. „Gruß und Kuss vom Tegernsee“ mit Harald Juhnke ist so ein wunderschönes Beispiel. Großes Gefühl. Großes Kino. Charmant, kitschig, unterhaltsam und ein bisschen zu dick aufgetragen. Genauso wie ein Tag am Tegernsee!
Tipps der Redaktion:
Ob traditionelle Waldfeste, einmal die „Bayrische Küche“ oder unsere Tipps probieren, erleben kann man das alles am wunderschönen Tegernsee.
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- Leeberghof — das nachhaltige Hotel mit angeschlossener Gastronomie bietet eine Hofpatenschaft für alle, die aktiv zum Schutz der hiesigen Tier- und Pflanzenwelt beitragen wollen.
- Gmund Büttenpapierfabrik — der Premium-Papierhersteller für Feinstpapier
- Mangfallblau — der Frühstücks-Hotspot in Gmund am Tegernsee
- Wein-Blüte — die Boutique für erlesene Weine, Blumen, Interieur und Accessoires in Rottach-Egern
- Macks’l — die lässige Kombination aus Restaurant und Gin-Bar in Rottach-Egern