LE MANS CLASSIC

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Joachim Fischer
·
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Deniz Saylan
Le Mans Classic
Als Ingenieur für Ferrari, Lamborghini und Iso schuf Giotto Bizzarrini die großen italienischen Sportwagen-Ikonen. Seine eigenen Kreationen sind weniger bekannt – aber mindestens genauso rasant. Zu erleben auf den großen Rennstrecken dieser Welt.

Mit 800 Rennwagen und rund 1000 Fahrern wurde die französische Stadt auch in diesem Jahr erneut zum Mekka des historischen Automobilsportes. Die wohl exklusivste Party stieg allabendlich in einem Schloss-Hotel fernab der Piste. Hier kam es frühmorgens wie abends zu einer Begegnung der besonderen Art. Eine Ansammlung diverser Bizzarinni’s versammelte sich hier für die Jagd nach Rekorden. Und Aufmerksamkeit. Dabei ließen es die Besitzer dieser besonderen – wie wertvollen Renn-Oldtimer auch neben der Piste krachen. Für uns waren die Bizzarinni’s die Marke des Wochenendes. Gefühlt waren so viele davon vor Ort wie wohl noch nie. Nicht nur vor dem Landschloss, sondern auch auf der Rennstrecke waren die Wagen allgegenwärtig. Hier auf der Rennstrecke, von rechts eilen die Lichterpaare heran, die sich kreuzen und überschneiden. Dann folgt die einzigartige Lärmwolke der Le Mans Classic: eine Sinfonie aus Bollern, Trompeten und Mixer-Kreischen. Erst wenn sie vorbeifahren, erkennt man die Akteure dieser wilden, lärmenden Horde und kann den Motor-Sound den Rennwagen zuordnen. Die kernig grummelnden Chevy-V8 der führenden Lola T70; dazwischen das helle Singen einer der wenigen Zwölfzylinder wie dem Ferrari 312; dann das nölende Trompeten der flinken Chevron B8 mit BMW-Vierzylinder, denen die Siebenliter-Corvette nur mit Mühe hinterherballern. Und es nimmt bei der Le Mans Classic überhaupt kein Ende, bis alle im Wahnsinnstempo vorbei sind, unter ihnen eben auch einige Bizzarinni.

 

Um Bizzarrini ranken sich ganz viele bizarre Geschichten. Eigentlich existierte die Marke nur zwischen 1965 und 1968, wie viele ‚echte’ Bizzarrini in jener Zeit entstanden, wird sich wohl nie mehr feststellen lassen. Giotto Bizzarrini war einer der letzten großen Konstrukteure, er konnte tatsächlich alles, Fahrwerk, Motoren, Aerodynamik, Design – heute braucht es ja für jeden Blinker-Hebel zwei Ingenieure und ein Team von Designern. Wohl nie vorher und nie mehr danach in der ganzen Automobil-Geschichte kamen so viele wichtige Fäden an einem Ort zusammen wie bei Giotto Bizzarrini. Bloss rechnen konnte der Italiener nicht. Seine Firma stand immer am Rand des Ruins, Bizzarrini ließ sich auf schmierige Berater und undurchsichtige Geschäfte ein – und im September 1968 verhängte die ‚Guardia di Finanza’ die Insolvenz über den Betrieb, 1969 wurde von einem Gericht in Livorno der Konkurs ausgesprochen. Giotto Bizzarrini erklärt sich das so: „Schon als ich ein Kind war, wollte ich nur Autos bauen – und ich hatte jede Minute eine neue Idee. Später musste ich dann lernen, dass es mehr als eine Minute braucht, um diese Ideen zu realisieren“. Hauptsächlich arbeitete Bizzarrini aber als Professor an den Universitäten in Pisa und Florenz – und er lebt heute, mit über 90 Jahren, in einem Pflegeheim in der Nähe von Livorno. Vielleicht wird er sogar noch erleben, wie die Marke Bizzarrini aufersteht.


Tipp der Redaktion:

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