Seit Chanel im Jahr 1987 das Modell «Première» lancierte, gehören Uhren wie selbstverständlich zu den Kompetenzen des edlen Pariser Modehauses. Die Übernahme der Codes, die Gabrielle «Coco» Chanel am Herzen lagen, in die Designsprache der Zeitmesser ist bis heute ausgesprochen gut gelungen. Die «Première» hatte damals die oktogonale Form des Flakon-Verschlusses des Parfums N°5 von 1921 übernommen. Dessen Ursprünge wiederum lagen im Grundriss der Place Vendôme, an der Coco Chanel den größten Teil ihres Lebens in einer Hotelsuite logierte.
Die Chanel-Frauen der «Code Coco»-Kampagne
Sie gehörte zu den Feministinnen früher Stunde, befreite zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts sich und eine ganze Generation gleich mit von den äußeren Zwängen des Korsetts und beengender Überdekoration, was nicht ohne Konsequenz auf das weibliche Selbstverständnis blieb. Frauen waren nicht länger Dekorationsgegenstand und Wohlstandsausweis ihrer Männer, sondern im Wortsinn eigenwillig. Wählen, begehren, sein. Diese Verben charakterisieren die Frau, die ihr Schicksal selbst in die Hand nahm. Ihr Mut, ihr Freiheitsdrang, ihre Impertinenz dienten Gabrielle Chanel als Motor und Inspiration, avantgardistisch bis in den letzten Winkel ihrer einsamen Seele erfand sie einen ganz neuen Look und brach auch mit den Konventionen der Schmuck- und Parfumbranche. Und sie lebte vor, dass eine Frau in jeder Hinsicht eigenständig sein kann – wenn sie denn bereit ist, den Preis dafür zu zahlen.
„Ich beschloss zu sein, wer ich sein wollte. Und das bin ich“, so COCO CHANEL.
Im Rückblick auf jene Zeit ein Satz, der aktueller denn je klingt.
Es ist also nur konsequent, dass Chanel sich jener Gabrielle besinnt, deren Stil bis heute vorbildlich ist. Der Blick richtet sich dabei auf die Frau, die sie war, bevor sie zu „Coco“ wurde. Das ist schon deshalb interessant, weil dieser Spitzname eigentlich von einem ziemlich albernen Lied herrührt, das Gabrielle und ihre Schwester zur Erheiterung der Gäste in einem ländlichen Lokal vortrugen. «Ko Ko Ko Ri Ko Ko.» Aber ausgerechnet als Coco wurde sie die bewunderte Grande Mademoiselle, als Gabrielle dominierte noch ihre bisher gelebte Ernsthaftigkeit.
Die jungen Frauen von heute, ein veränderte Konsumgewohnheiten und Sprunghaftigkeit dieser umworbenen Kunden bereitet Chanel keine Sorge. „Die neue Generation spielt mit Luxus. Zugleich wollen sie eine engere Beziehung zu einer Marke. Sie wollen Informationen und Dinge, die Sinn und Sinnlichkeit ergeben. Da sind wir bei Chanel in einer guten Position“, so Bruno Pavlovsky. Er ist einer der drei Präsidenten im Unternehmen und verantwortlich für die Mode und Accessoires.
Mit dem Namen Coco Chanel verbindet sich also die Einladung, wenn nicht Aufforderung an Frauen, ihrer inneren Stimme zu folgen. Man benötigt dafür keine teure Handtasche. Aber sie sich zu leisten, wenn die Stimme es flüstert, ist eine freie Entscheidung.
Obwohl Coco Chanel keine gebürtige Pariserin war, hat sie den Look der Stadt und ihrer Einwohner so geprägt wie kaum jemand anders. Wer ein Wochenende in Paris ist, der kann ganz leicht den Spuren der berühmtesten Modeschöpferin der Welt folgen. Denn sie hat sich nur an den exklusivsten Orten von Paris aufgehalten. Und die meisten davon sehen noch genauso aus, wie zu den goldenen Zeiten der französischen Hauptstadt.
Tipp der Redaktion:
Suite Coco Chanel. Im Hotel Ritz am prachtvollen Place Vendôme hat Madame Chanel 34 Jahre, also den größten Teil ihres Lebens, gewohnt. Direkt gegenüber in der Rue de Cabon hatte sie ein eigenes Apartment, wo sie arbeitete und lebte. Zum Schlafen ging sie aber immer ins Ritz. Die Suite, die heute nach ihr benannt ist, hat die Modeschöpferin selbst eingerichtet. Die meisten ihrer originalen Möbel sind noch erhalten. Am beliebtesten ist die Suite während der Pariser Fashion Week. Jeder Designer, der etwas auf sich hält, möchte während des wichtigsten Mode-Events der Welt im Bett von Coco Chanel schlafen.
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